Wie baue ich ein Gigaset?

Aus Jurtenland-Wiki
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Die zwei Dächer des Gigaset sind abgespannt, aber noch nicht aufgestellt, Foto: Matthias Wagner
Aufstellen des Dreibein für das Gigaset, Foto: Matthias Wagner
Das Dreibein steht, die Dächer werden gespannt, Foto: Matthias Wagner
Die obere Ebene des Gigaset steht perfekt, Foto: Matthias Wagner
Die zwei Ebenen des Gigaset und die Rauchlochabdeckung stehen, Foto: Matthias Wagner
Jurtenspinne und Spezialspinne für das Gigaset, viele Ketten halten die Dächer, Foto: Matthias Wagner

Diese Anleitung beschreibt den Aufbau eines Gigaset der ersten Stufe. Das Dach dieses Gigaset setzt sich aus folgenden Ebenen zusammen:

  • Jurtenabdeckplane
  • Jurtendach (komplett ohne Traufkante oder aus sechs einzelen Kohtenblättern)
  • Gigaset (aus sechs Kohtenblättern und sechs Zwischendachplanen)

Für die Mittelstange empfiehlt sich wegen der nötigen Stabilität ein Dreibein, aber auch ein einzelner Mittelmast kann hier Verwendung finden, wenn dieser ausreichend stabil ist und mit eigenen Abspannseilen gesichert wird. Dies ist nötig, weil das Gigaset durch die getrennten Dachebenen recht anfällig gegen Wind sein kann.

Für den Aufbau eignen sich am besten das Kohtenblatt S00/52 oder das Kohtenblatt S20/53. Die Zwischendächer müssen ohne Traufkante sein (nur diese passen an die Kohtenblätter).

Planen verbinden

Die erste Ebene des Daches des Gigaset wird aus 6 Kohtenblättern und 6 Zwischendachplanen zusammengesetzt. Diese Planen wechseln sich jeweils ab. Zusammen ergibt sich eine etwa runde Fläche mit 18 Ecken und Seiten. Diese Fläche hat in der Mitte ein großen Loch, dieses wird später mit dem Jurtendach der zweiten Ebene überdacht.

Das Dach auslegen

Die erste Ebene wird möglichst gleichmäßig ausgelegt, so dass Form dem späteren Gigaset entspricht. Das ist nicht ganz einfach, da im Prinzip nur ein schmaler Streifen Stoff zu Verfügung steht und die Form nicht einfach nur durch das Ziehen der Fläche erreicht werden kann. Eine Möglichkeit, ist in der Mitte der Konstruktion einen Hering einzuschlagen und mit einer Messschnur gleichmäßig Abstände zu überprüfen.

Liegt der erste Teil des Daches an seinem richtigen Platz, kann das Jurtendach über dem Loch der ersten Ebene ausgelegt werden. Ach hier hilft es, auch die richtige Ausrichtung zu achten. Gut ist es, die Abspannseile Bereits vor dem Auslegen anzubringen.

Bei beiden Ebenen solltest du jetzt schon die nötigen Ketten anbringen. Das Jurtendach bekommt eine normale Jurtenspinne, die erste Ebene braucht die Spezialkette Gigaset

Die Aufstellstäbe auslegen

Die Länge der Aufstellstäbe (Seitenstangen) sollte der Höhe der verwendeten Seitenplanen entsprechen. Die Teleskopstangen kannst du je nach benötigtem Maß einstellen. Die normalen Seitenplanen (Viereck- oder Doppelzeltbahn) haben eine Höhe von ca. 165 cm. In Verbindung mit Fensterelementen oder mit den hohen Seitenplanen (Superviereck- oder Superdoppelzeltbahn XL) kommst du auf ca. 205 cm Seitenhöhe.

Nimm 18 Aufstellstäbe und lege sie mit der Spitze an Ösen der Kohtenbätter und Zwischendachplanen). Lege die Aufstellstäbe so, dass sie im Geiste die Linie der Verbindungslinie, zw. der Mittelnaht im Kohtenblatt nach außen verlängern. Deine Stangen liegen also sternförmig um das Dach herum und zeigen alle auf den Mittelpunkt der Konstruktion.

Am Fuß der Aufstellstäbe ist der richtige Punkt für die Heringe. In festem Boden eignen sich die T-Profilheringe, in der weichen Wiese halten ordentliche Holzpflöcke manchmal besser. Die Heringe schlägst du zu einem guten Teil in den Boden ein.

Weitere 12 Aufstellstangen benötigen wir außerhalb des Gigaset, um das Jurtendach in der zweiten Ebene abzuspannen. Diese Stangen stehen etwa 50 cm außerhalb der Seitenwände und sollten etwas höher als diese sein. Diese Stangen dienen dazu, die Abspannschüre des Jurtendaches näher an das Gigaset hin abzulenken. Es würde auch ohne diese Umlenkung funktionieren, dann müsste das Jurtendach jedoch recht hoch angebracht werden, bzw. dessen Abspannschnüre würden recht weit in die Landschaft reichen.

Die Abspannschnüre befestigen

Die nutzbare Länge deiner Abspannschnüre sollten etwa die anderthalbfache Länge der Aufstellstäbe haben. Befestige ein Ende am Hering. Abspannen kannst du dann später über die Zeltspitze des Aufstellstabes.

Die Seitenstangen aufstellen

Als nächstes kannst du bereits die Aufstellstäbe der ersten Ebene aufstellen und somit den Rand des Gigaset auf das gewünschte Maß anheben. Das obere Jurtendach bleibt dabei erstmal am Boden liegen, dessen Abspannschüre sollten aber bereits nach außen geführt sein.

Stelle eine beliebige Stange auf, indem du die Spitze in die Öse des Daches steckst und dann die Stange von innen heraus in die Senkrechts bringst. Weiter geht es an der gegenüberliegenden Seite. Wenn ihr mehrere Personen seid, dann könnt ihr euch gleichmäßig um das Gigaset herum verteilen.

Die nächsten zwei Stangen sind jeweils die in der Mitte zwischen den schon stehenden. So stellst du alle achtzehn Aufstellstäbe auf. Dadurch, dass die Abspannschüre schon an Dach und Hering befestigt sind steht dein Jurtendach nun schon in der Luft. In der Mitte hängt es wie eine Zisterne nach unten durch.

Weiter geht es mit den 12 längeren Aufstellstäben für das Jurtendach. Hier wird im Grunde ebenso verfahren, mit der nötigen Seillänge musst du evtl. etwas experimentieren.

Die Reihenfolge kann auch ausgetauscht werden, also zuerst das Jurtendach und dann die untere Ebene aufstellen. Aus Erfahrung lässt sich das Jurtendach aber besser zentrieren, wenn der Rest des Gigaset bereits steht.

In dem Moment ist das Gebilde noch wackelig und anfällig für Wind. Aber sobald du die Abspannschnüre gleichmäßig gespannt hast, stehen die Dächer von alleine, hängen jedoch zur Mitte hin noch nach unten.

Die Mittelstange aufstellen

Mittelstange aufstellen

Bevor du die Mittelstange aufstellen kannst, bindest du mit dem kurzen Seil die Blockseilrolle nahe dem oberen Ende der Stange an. Durch diese Rolle fädelst du auch das lange Seil hindurch. Jetzt nimmst du die Mittelstange, läufst damit von außen unter das Jurtendach und steckst die Spitze aus dem Rauchloch heraus. Auch hier sind helfende Hände willkommen, denn es gilt die Mittelstange durch das Rauchloch senkrecht aufzurichten. Das geht am besten, wenn du beim Aufrichten der Mittelstange das Dach bereits etwas mit in die Höhe ziehst.

Steht deine Mittelstange gerade, kannst du das Jurtendach mit dem langen Seil ordentlich nach oben aufspannen. Geht das nicht richtig, bekommst du nicht alle Falten aus dem Dach oder hängt es an manchen Stellen sogar bedenklich durch? Prüfe deine Abspannpunkte (sprich Heringe). Liegen sie wirklich alle in der geraden Linie von Abspannseil und Naht im Dach? Wenn dies stimmt, dann kannst du durch leichtes variieren in der Stärke der Abspannung und dem Anheben des Daches dieses ordentlich aufspannen.

Die Seitenplanen einhängen

Seitenplanen einhängen

Bei einem Dach mit Traufkante kannst du ganz einfach die Seitenplanen einknöpfen. Zum Verbinden der Planen werden jeweils beide Knöpfe und Knopflöcher miteinander verknüpft. Die Seitenplanen kommen von innen gegen die Knopfleiste des Daches. Die Eckösen der Seitenplanen werden bei den neuen Dächern (DGBM) mit den kleinen Gurtbändern gesichert.

Bei den Dächern ohne Traufkante werden die Eckösen der Seitenplanen mit in die Spitze der Aufstellstäbe eingehängt. Dazu musst du jede Stange noch einmal herausnehmen und wieder einsetzen. Das geht ganz gut, wenn du die Stangen am Boden schräg nach innen heraus nimmst.

Selbstverständlich kannst du die Seitenplanen bereits ganz zu Beginn ans Dach knüpfen. Vor allem für kleine Menschen und hohe Seitenwände ist dies zu empfehlen, da es sonst mit der Zeit lahme Arme gibt, wenn du alle Seiten weit über Kopf anbringen willst. Wenn du die Seitenplanen alle senkrecht miteinander verbunden hast, ist deine Jurte so gut wie fertig. Du kannst die Aufstellstäbe noch einmal richtig ausrichten und damit auch die Seiten der Jurte straffen. Zudem kannst du die Seitenplanen am unteren Ende ebenfalls mit Heringen sichern. Das ist bei windigem Wetter sehr vorteilhaft.

Wie kommst du in die Jurte?

Entweder lässt du einfach ein ganzes Feld frei, durch welches du in die Jurte hinein kannst, oder du lässt eine senkrechte Verbindung offen und kannst die Seitenplanen dort jeweils wie ein Dreieck zur Seite schlagen. Mit einem kurzen Stück Bindeschnur kannst du die Seitenbahn an der gewünschten Stelle festbinden bzw. einhängen.

Brauchst du eine Jurtenabdeckplane?

Die Jurte ist ein Feuerzelt. Und am besten zieht der Rauch ab, wenn das Rauchloch weit geöffnet ist. Nur kommt dadurch auch gerne der Regen ins Innere der Jurte. Wenn dich dies nicht sonderlich stört bist du nun fertig. Willst du dich vor dem Regen schützen, solltest du die Abdeckplane anbringen.

Wie wird die Jurtenabdeckplane befestigt?

Deine Abdeckplane besteht aus sieben Feldern und hat acht Ösen, um daran dünne Schnüre anzubringen. Wir verwenden in aller Regel Sisal (billige Bindeschnur), das kannst du auf die gewünschte Länge zuschneiden und auch für viele andere Zwecke verwenden. Bei einer Jurte mit sechs Meter Durchmesser sollten die Schnüre etwa vier bis fünf Meter lang sein.

Nun kannst du die Abdeckplane nach oben aufs Dach ziehen, in der Mitte hoch steigen, dich durchs Rauchloch zwängen und die Spitze der Abdeckplane um den Kreuzungspunkt der beiden Mittelstangen binden. Das ist recht umständlich, wir machen uns das Ganze etwas einfacher und nicht in schwindelnder Höhe.

Wichtig ist die Entscheidung, wie hoch die Abdeckplane später über dem Rauchloch hängen wird. Soll sie dicht schließen und der Stoff möglichst auf dem Jurtendach aufliegen? Oder soll ein mehr oder minder großer Spalt für den Rauchabzug bleiben? Das legst du bereits mit dem Bindepunkt der Mittelstangen fest. Denn idealerweise wird an dieser Stelle auch die Jurtenabdeckplane um die Stangen gebunden.

Und das geht eben am besten, wenn das Dach herabgelassen ist, dann hast du bequem die Füße auf dem Boden, kannst dir das Rauchloch um die Schultern hängen und alles entsprechend vorbereiten. Die Schnüre sollten nicht verheddert sein, sonst kommst du nachher von außen schwerer dran, wenn du das Dächlein über dem Rauchloch abspannen willst.

Zuletzt nimmst du deine acht Schnüre und legst die mit einem Spannknoten an die entsprechenden Abspannschnüre an. Welche die richtige ist, das musst du einfach ausprobieren. In der Theorie ist es jede zweite Abspannschnur, das hängt nun aber auch ein wenig von der Anbringung ab, wie der Stoff fällt und wie sich die Abdeckplane ziehen lässt. Zum Schluss sollte auf jeden Fall ein Segment der Jurtenabdeckplane überlappend abgespannt sein.

Du kannst die Abdeckplane eben auch so anbringen, dass deren Stoff auf dem Jurtendach aufliegt und so bestmöglich gegen den Regen schützt. Mittels der Schnüre kannst du die Jurtenabdeckplane jederzeit wieder zur Seite ziehen, z.B. die Hälfte (oder mehr oder weniger) aufziehen, den Rauch raus lassen und später wieder schließen.

Wie bei allem im Jurtenbau macht die Übung den Meister und die Freude am Experimentieren zeigt dir den für dich richtigen Weg.