Wild Swimming - Wildes Baden in Albanien: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Jurtenland-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 198: Zeile 198:
=== Kukes, Weißer Drin ===
=== Kukes, Weißer Drin ===
[[Datei:stausseweisserdrin.jpg|miniatur|Der Stausee bei Kukes]]
[[Datei:stausseweisserdrin.jpg|miniatur|Der Stausee bei Kukes]]
Kukes kommt in den gängigen Reiseführern nicht gut weg. Ein aus dem Boden gestampftes sozialistisches Städtchen, welches durch die Umsiedelung vieler Menschen durch den Bau des Stausees entstand. Wenig Charme aber viel Leben und einen üppigen Markt, was uns letztendlich sehr gefallen hat.
Reist du von Norden her über die SH23 an, ist dies wie in einem Landeanflug (Kukes hat sogar einen internationalen Flughafen) und du hast einen wunderbaren Blick auf den riesigen Stausee. Der Schock kommt dann direkt hinter der Brücke links gegenüber vom Friedhof. Dort türmt sich die städtische Müllkippe. Es stinkt zum Himmel und der unsortierte Müll rutscht den Hang hinunter in den See. Der Ostwind bläst den leichteren Müll auf die andere Seite in den Friedhof.
Es kostet Überwindung und hier vor dem Friedhof noch auf die Felder abzubiegen. Der Gestank lässt glücklicherweise nach ein paar Metern nach. Plötzlich bist du wieder im Nirgendwo der albanischen Landschaft. Ein Bauer lässt uns auf seine Weide übernachten. Eine steile, steinige und holperige Piste, von uns nur als Fussweg genutzt bringt uns zum Stausee. Im Sommer fällt das Ufer über weite Strecken trocken, die Kühe weiden in dem frischen Gras.
Wir baden in klaren Wasser und versuchen uns keine Gedanken zu machen, dass dieser See ein paar Kilometer weiter um die Halbinsel Kontakt mit der Müllkippe hat. Zu idyllisch ist dieser Ort in der sinkenden Sonne.


* https://goo.gl/maps/6KYQhotaqvbjSQnEA
* https://goo.gl/maps/6KYQhotaqvbjSQnEA

Version vom 16. Juni 2020, 13:47 Uhr

Albanien ist ein Land voller ursprünglicher Flüsse, natürlichen und angelegten Seen, vielen Quellen und Gumpen. Ganz zu schweigen von der landschaftlich tollen und abwechslungsreichen Küste am Mittelmeer.

Die meisten Menschen zieht es im Sommer dort an die vielen tollen Strände am Meer. Sandig im Norden, felsig im Süden Albaniens. Aber gerade auch das Landesinnere bietet viele wunderbare Plätze, an denen du baden, schwimmen oder zumindest kurz im Wasser plantschen kannst.

Am Meer und in den Seen ist das Wasser meist angenehm temperiert. Die Flüsse, Bergbäche und vor allem auch deren Quellen fördern das Wasser mit 7 °C aus dem Gestein. Das erfordert etwas Überwindung, aber es macht den Kopf frei und fördert deine Gesundheit.

Das Baden in Albanien ist meist ungefährlich, bei den Flüssen braucht es einen gesunden Blick auf die Pegelstände, aber vor allem ein Schuhwerk, welches wassertauglich ist. Leider landet in Albanien noch sehr viel Unrat in der Landschaft und letztendlich auch im Wasser.

Ksamil, Pema e Thate

Baden mit Blick auf die Insel Korfu

Ksamil ist der Badeort für die Albaner selbst. Hier macht man mit der Familie im Süden des Landes Urlaub. Hierher kommt der Exil-Albaner im Sommer. Die schmalen Strände sind an dem felsigen Ufer rar gesät, aber alle haben Blick nach Korfu. Das Wasser in der Meerenge zwischen Inesl und Festland ist glasklar. Meist geht es das erste Stück kiesig, dann sandig langsam fallend ins Wasser. Fast wie in einem Nichtschwimmerbecken, auf jeden Fall auch gut für Kinder geeignet.

Fast ausnahmslos alle zugänglichen Strände sind nach der Öffnung des Landes in Privatbesitz gelangt und werden so auch vermarktet. Sprich, entweder der Parkplatz ist kostenlos, dafür kosten Schirm und Liegestuhl Geld (anders kommst du an mancher Stelle gar nicht ins Wasser). Oder der Parkplatz wird abkassiert, falls du überhaupt einen findest. An mancher Stelle wird mit neuen Parkflächen auch Raubbau an der Landschaft betrieben.

So hat sich auch der Strand bei Pema e Thate zu einem starken Magnet entwickelt. Noch ist der Strand nur über eine Piste zu erreichen, im Sommer ist tagsüber alles voll. Parkplatz, Strand und Wasser. Früh am Morgen und später am Abend, wenn dann über Korfu die Sonne versinkt, dann bist du fast alleine hier. Oder du kommst nicht gerade im August, wenn Albanien selbst Urlaub macht, denn andere Touristen sind hier noch rar.

Syri i Kalter

Blausesauge.jpg

Aus unergründlichen Tiefen quillt das Wasser des Blauen Auge und startet direkt als Fluss seinen Lauf bis ins Mittelmeer. Die Farben des Wassers schillern blau und grün, die Temperaturen sind eiskalt.

Im Sommer lockt das Blue Eye viele Einheimische und Touristen, manchmal ist es schwer einen Parkplatz in der Nähe zu finden.

Die Mutigen springen direkt von oben in den Quellschacht und lassen sich wieder zum Ufer treiben. Alle anderen tümmeln sich als Schaulustige um diesen bei allem Trubel doch magischen Ort.

Etwas weiter untem am Fluß sind stillere Badeplätze.

Lukowa

Strand in Lukowa, Albanien

Lukowa liegt hoch ober am Berg. Ans Meer hinunter kommst du über eine lange sich windende Straße oder eine sich noch mehr windende Piste.

Es gibt aber auch Fußwege durch die in sozialistischen Zeiten angelegten Olivenhaine. Du musst nur der zerfallenen Bewässerungsleitung folgen, von unten am Meer nach oben in den Ort ist das leichter zu finden.

Unten am Wasser findest du einige kleine Strände und einen richtig großen. Der wiederum teilt sich in einen touristischen Süden mit Strandbars und Schrimverleih und in einen einsamen nördlichen Teil, der frei zugänglich ist.

Das Meer ist rauher, als in Ksamil, das schützende Korfu ist nur noch in der Ferne zu erahnen. Dennoch kannst du hier durchs Wasser zu den kleineren Stränden im Norden wandern oder sie dir auch erschwimmen.

Drinos zwischen Girokastra und Tepelena

Badeplatz entlang des Drinos

Ob und wie sich der Drinos zum Baden eignet ist an jeder Stelle unterschiedlich und vor allem vom Wasserstand abhängig. Im Sommer kann der Fluss glasklar sein und lädt an mancher Stelle zum Baden ein.

Eine gut zugängliche Badestelle findest du entlang der Schnellstraße von Girokastra nach Tepelena. Vom Parkplatz an der SH4 führt ein Fußweg zum Badestrand. Der Fluss formt schöne Gumpen und lockt flussabwärts auch zu weiteren Entdeckungen.

Langarica Canyon, Benje

Warme Quellen und tiefe Schluchten

Die Thermalquellen von Benje bei Permet gehören mittlerweile zu jeder Albanienreise dazu. Ob Touristen oder Einheimische, alle wollen unter der Bogenbrücke baden. Es lockt das ca. 30 °C warme Wasser der zum Teil nur provisorisch gefassten Quellen.

Leider wandelt sich der Ort in den letzten Jahren recht schnell. 2015 waren wir hier fast noch alleine mit ein paar anderen unverzagten. 2017 war eine Art Campingbereich und Parkplatz in Bau, beim Zugang zum Gelände war Eintritt zu entrichten. Sicher hat sich dieses Konzept inzwischen weiter entwickelt.

Das Baden in den Thermalquellen lohnt sich dennoch. Tagsüber oder Abends im Schein eines Lagerfeuers, das warme Wasser lockt zu jeder Tages- und Jahreszeit.

Spannend ist auch eine Wanderung durch die anschließende Schlucht. Je nach Wasserstand ist das ein kleines oder größeres Abenteuer. Vorsicht ist jedoch vor Steinschlag geboten. Je weiter man vordringt, desto enger wird die Schlucht. Manche Stellen lassen sich zum Teil nur schwimmend bewältigen.

Bogova

Kalter Gumpen in Bogova

Ein fantastischer Ort. Zumindest wenn man gerne kalt badet. Hier wandertst du entweder entlang der Talsohle bis zu den Wasserfällen, oder steigst von oben her ab. In beiden Fällen belohnt dich ein Badegumpen mit ca. 8 Grad Wassertemperatur. Die meisten kommen nur zum Schauen, aber ein paar mutige Menschen lockt es auch in den glasklaren, natürlichen Pool. Durch eine Felsbarriere hat der Gumpen selbst im Hochsommer genügend Wasser zum Schwimmen.

Osum-Canyon

Am oberen Ende des Osum Canyon

Der Osum-Canyon in Albanien ist ein wunderbarer Fluss in einer wunderbaren Landschaft. erreichbar ist die Schlucht über die Strecke Berat - Corovoda - Permet. Von Norden her über eine gute Straße, von Süden her noch über eine gut zu fahrende Piste über die Berge.

Gleich mehrere Stellen laden zum Baden ein. Unser Favorit war 2015 noch oberhalb der Schlucht, hier fließt der Fluss noch breit in seinem Bett und bildet mehrere Becken entlang der Felsplatten. Leider wurde hier 2017 Kies gefördert und es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis der Fluss sich seinen eigenen Lauf wieder sucht.

Etwas weiter am Fluss gibt es aber weitere landschaftlich schöne Zugänge zu den Badestellen. die sind zwar etwas bekannter und gut besucht, aber nicht minder schön.

Je nach Jahreszeit fördert der Osum mehr oder weniger Wasser, manchmal wunderbar klar, manchmal mit vielen Trübstoffen. Die entsprechende Vorsicht ist zu wahren. Im Sommer ist das Baden in aller Regel ungefährlich und es finden sich auch spannende Plätze für Kinder.

Wildes Campen wird in der Regel noch geduldet, entsprechendes Verhalten vorausgesetzt.

Im Osum Canyon

Tepelena

An der Hängebrücke von Tepelena

Von der Stadt führt ein Fussweg ins Tal der Vjosa und von dort über eine abenteuerliche Hängebrücke über den Fluss auf die großen Sand- und Kiesbänke. Wir kamen auf Anraten von Googles Routenplaner von der östlichen Seite des Tales Richtung Tepelena und mussten feststellen, dass die Brücke für unsere Fahrzeuge nicht geeignet ist. Dafür bietet die Stelle einen spannenden Blick auf Fluss, Brücke und Stadt. Auch bieten sich die Kiesstrände zum wilden Campen an.

Flussaufwärts lassen sich gute Badeplätze erkunden, flussabwärts ist das wenig ratsam, kann man doch gut sehen und vor allem auch riechen, wie das ungeklärte Abwasser von Tepelena sich in den Fluss ergießt.

Mesaplik

Im Tal des Shushika

Das Tal des Shushica läuft parallel zur Küste des Landes. Vom Mittelmeer durch einen Bergzug verborgen, fristet dieses Tal ein wenig abgelegen sein Dasein. Wenige Bauern und Dörfer finden sich am Wegesrand. Und wer nicht die beschwerlichen Pisten am Ende des Tales nach Borsh oder gar Himara nehmen möchte, der steht in einer Sackgasse.

Auf der Suche nach einen Badeplatz zeigt uns der Fluss zum Teil tief eingeschnitten schöne Badeplätze. Bei Lepenica finden wir einen Zugang ins Tal. Noch ist alles gut, das Wasser glasklar. Eine halbe Stunde später wälzt sich eine braune stinkende Brühe durch das Flussbett. Woher dies kommt können wir nicht feststellen, einige Kilometer flußaufwärts wird das Tal wieder breiter und der Fluss ist hier noch glasklar.

Wir lagern bei freundlichen Bauern, trotz der Sprachbarriere wird es ein netter Abend am Lagerfeuer. Badegumpen finden sich hier im Sommer nur vereinzelt, die beste Zeit zum Baden sei laut den Anwohnern das Frühjahr.

Rezervuari i Vithkuqit

Stausee bei Vithkuq

Wer nach Vithkug reist, kommt vor allem wegen der alten Kirchen. Gut zu erreichen ist die sehr sehenswerte Kisha Shen Mehilli, den Schlüssel dazu findest du im Dorf.

Auch für Offroadfahrer ist der Ort ein lohnendes Ziel. Von hier geht eine Piste nach Voskopoja.

Uns hat der Stausee von Vithkuq dort am Wegesrand gelockt. Selbst im Sommer, wenn der Wasserstand deutlich fällt, eignet sich der See zum Schwimmen und Baden.

Rezervati Rhushkull

Nördlich von Durres

Durres bietet dem Badenden und Schwimmenden wenig attraktive Strände. An der Strandprommenade wird zwar gearbeitet, aber die Wasserqualität erscheint uns sehr zweifelhaft. Da fahren wir schon besser ein paar Kilometer nach Norden in den Nationalpark Rhushkull.

Dort tun sich hinter kilometerlangen Pinienwäldern ebenso lange Sandstrände auf, die nur an den Zugangspunkten angefahren werden und auch etwas überlaufen sind. Wer sich zu Fuss aufmacht findet reichlich einsame Stellen.

Kap Rodonit

Kap Rhodonit

Das Kap Rodonit (oder auf Albanisch: Kepi i Rodonit) mit der Kirche Shen Antonit liegt nur kurz hinter Durres, aber ist dennoch so abgelegen von den Hauptrouten, dass sich hier nur wenige ans Mittelmeer verirren. Die Zufahrtsstraße windet sich über viele Kilometer. Letztendlich landet man einer Schranke und bezahlt seinen Obulus für den Besuch des Kaps. Hier darf man sogar offiziell Campen, das kostet dann nur ein wenig mehr als der Tagestarif.

Auf dem Kap lassen sich die Kirche, eine alte Festung, viele Bunker, schmale Klippenwege und zwei Restaurants entdecken. Die weit in das Meer vorgelagerte Landschaft ist rauh, das Meer selbst ebenso. Du solltest hier etwas auf die Strömungen achten, wenn du weiter ins Meer hinaus schwimmst und nicht hinter den schützenden Buhnen bleiben willst.

Plazhi i Vainit, Lezha

Lezha, eine Welt zwischen Wasser und Land

An der Mündung des Drin ins Mittelmeer hat sich eine einmalige Lagunenlandschaft gebildet. Noch scheint hier die Natur in Ordnung (soweit sich dies mit Albaniens Müllproblem sagen lässt), aber auch hier locken die langen Sandstrände die Urlauber ans Mittelmeer.

Etwas versteckt liegt das Restaurant Kneta. Dort serviert euch Angela leckeren Fisch und bietet auch einfache Stellplätze für Camper an. Zu Fuß ans Meer sind dann nur wenige Meter

Shkodra-See, Zogaj

Shkodrasee

Den Shkodra See oder auch den Skutarisee teilen sich Albanien und Montenegro. Der Weg am südlichen Ufer entlang endet in einer Sackgasse. Hier endet Albanien und es führt nur noch ein wenig begangener Trampelpfad weiter zur Grenze. Die Anwohner erinnern sich noch an den Schießbefehl der Grenzposten aus sozialistischen Zeiten. Zuvor gab es hier tatsächlich eine Grenzstation, die aber längst vergessen und verfallen ist. Heute wird sie als Schafstall verwendet auch wenn immer wieder die Rede davon ist, die Grenze eines Tages wieder zu öffnen. Wenigstens für Wanderer wäre das spannend. Bis dato zählt der Ort zur Außengrenze der EU.

Der See ist überraschend warm. Fast fehlt das Erfrischende am Bad und doch lässt es sich hier aushalten. In Ufernähe blühen im Sommer die Wasserpflanzen. Manchen Menschen ist dies beim Schwimmen unangenehm, aber es finden sich genug freie Wege im Wasser, um diese Felder zu schwimmen. Auf jeden Fall ist es spannend zu beobachten, wie sich die langen Stränge der Pflanzen in den tiefen des glasklaren Wassers verlieren.

Kleine Restaurants bieten Getränke und frischen Fisch als Mahlzeit. Ein Mini-Campingplatz lockt ganz Verwegene ans Ende dieser Wege.

Grunas Wasserfall, Theti

Grunas Wasserfall in Thethi

Die Wassertemperatur beträgt 8 °C. Und du kommst nur über schmale Pfade und einen ordentlichen Aufstieg zu dem Wasserfall bei Grunas. Die meisten Reisenden eilen weiter zum Pusi i Zy, ein weiteres Blue Eye in Albanien.

Noch ist der Weg in den Nationalpark von Thethi ein Abenteuer für sich. Die Straße bringt sich auf etwas 1.800 Meter über dem Meer, nur um dich vom Pass dann wieder über eine schmale Piste wieder 1.000 Meter tiefer zu bringen. Alleine für den Abstieg haben wir mit unserem offroad-tauglichen Fahrzeug fast zwei Stunden benötigt. Gegenverkehr ist hier nur bedingt vorgesehen. Wer mit den vielen Kleinbussen und Taxis anreist, braucht zumindest oberhalb der Baumgrenze noch etwas Gottvertrauen.

Lumi i Thethit, Thethi

Auf dem Weg zu den Badegumpen in Thethi

Wenn du im Sommer von Thethi aus in die Berge steigst, dann fallen dir vor allem die breiten Kieswüsten auf, die sich durch das Tal ziehen. Hier kannst du dir vorstellen, wie die Wassermassen nach einem schneereichen Winter vom Berg herab kommen und alles mit sich nehmen, was sich ihnen in den Weg stellt.

Im Sommer bleibt oberhalb von Thethi davon ein schmales Bächlein (unterhalb wird es schnell breiter) mit vielen schönen, aber eiskalten Kunden. Hier haben wir unsere tiefsten Badetemperaturen mit 7 °C gemessen.

Drin, Gryka e Gomisqes, SH25

An den Stauseen des Drin

Der Drin ist seit vielen Jahren mit zahlreichen Stauseen reguliert. Darüber kann man denken, wie man will. Auf der einen Seite sind einmalige Flusslandschaften für immer verloren. Auf der anderen Seite entstehen neue Biotope. Wer will es den Albanern verdenken, dass sie im Aufbruch in moderne Zeiten immer mehr ihrer Flüsse regulieren und zur Stromgewinnung nutzen. Wir wären die letzten, die hier Kritik üben sollten, wo gibt es bei uns noch wilde Flussläufe?

Auf dem Weg zum Koman-Stausee an der SH25 erreichen wir linker Hand den Zugang zu einem dieser Stausseen. Um die Ecke liegen große Fischfarmen, hier jedoch lässt sich ausgezeichnet schwimmen.

Koman-Stausee

Schwer erreichbare Orte im Komanstausee

Eine Fahrt mit der Fähre über den Koman-Stausee ist ein besonderes Erlebnis. Schöne Badestellen siehst du dabei zuhauf. Aber wie gelangst du dort hin? Über die Berge geht der eine oder andere Ziegenpfad, aber es fahren auch Boote von der Staumauer aus an die entsprechenden Plätze.

Es finden sich auch mehrere Guesthouses in den Seitenarmen des Komani-Lake, die mit ihren Stränden locken.

Valbona

Quellgumpen in Valbona

Auch in Valbona bahnt sich eine rasante Entwicklung an. zu Fuss sind es nur ein paar Stunden von Thethi aus über den Berg. Mit einem Fahrzeug sind es 260 km Weg, für den du in Albanien eher 7 Stunden reine Fahrzeit einplanen musst. Von Tirana aus hast du zum Teil eine Schnellstraße, aber 5 Stunden Anreise bleiben dir dennoch.

Dafür lässt es sich in Valbona mit seine vielen kleinen Guesthouses und Wandermöglichkeiten gut für eine Weile aushalten. Es entwickelt sich ein alpiner Tourismus, der doch noch deutlich nachhaltiger ist, als die überlaufenen Alpen in der Schweiz oder in Österreich.

Nur mit dem Baden ist es nicht so einfach. Das Tal des Valbona ist im oberen Bereich im Sommer völlig trocken. Erst ein Quellgumpen unten im Ort lädt zur eiskalten Erfrischung ein. Ab da wird der Fluss zügig breiter und wilder. Unterhalb von Valbona gibt es so manche Stelle zum Baden, leider alle unweit der Zufahrtsstraße von Bajram Curr her.

Letzteres ist übrigens der letzte Ort vor Valbona, der noch ein paar Läden und Märkte hat, um sich mit dem nötigsten einzudecken.

Kukes, Weißer Drin

Der Stausee bei Kukes

Kukes kommt in den gängigen Reiseführern nicht gut weg. Ein aus dem Boden gestampftes sozialistisches Städtchen, welches durch die Umsiedelung vieler Menschen durch den Bau des Stausees entstand. Wenig Charme aber viel Leben und einen üppigen Markt, was uns letztendlich sehr gefallen hat.

Reist du von Norden her über die SH23 an, ist dies wie in einem Landeanflug (Kukes hat sogar einen internationalen Flughafen) und du hast einen wunderbaren Blick auf den riesigen Stausee. Der Schock kommt dann direkt hinter der Brücke links gegenüber vom Friedhof. Dort türmt sich die städtische Müllkippe. Es stinkt zum Himmel und der unsortierte Müll rutscht den Hang hinunter in den See. Der Ostwind bläst den leichteren Müll auf die andere Seite in den Friedhof.

Es kostet Überwindung und hier vor dem Friedhof noch auf die Felder abzubiegen. Der Gestank lässt glücklicherweise nach ein paar Metern nach. Plötzlich bist du wieder im Nirgendwo der albanischen Landschaft. Ein Bauer lässt uns auf seine Weide übernachten. Eine steile, steinige und holperige Piste, von uns nur als Fussweg genutzt bringt uns zum Stausee. Im Sommer fällt das Ufer über weite Strecken trocken, die Kühe weiden in dem frischen Gras.

Wir baden in klaren Wasser und versuchen uns keine Gedanken zu machen, dass dieser See ein paar Kilometer weiter um die Halbinsel Kontakt mit der Müllkippe hat. Zu idyllisch ist dieser Ort in der sinkenden Sonne.

Ujmisht, Schwarzer Drin

Unten im Tal des Schwarzen Drin

Schwarzer Drin

Irgendwo am Schwarzen Drin

Zall Dardhe, Schwarzer Drin

Unterhalb des kleinen Dorfes Zall Dardhe am Schwarzen Drin

Camping Hoxha, Schwarzer Drin

Beim Camping Hoxha am Schwarzen Drin

Keine Toilette, keine Dusche, dafür reichlich Müll in den Büschen, wie eigentlich überall in Albanien. Ob sich dieser Platz hier wirklich Camping nennen dürfte?

Egal. Der Schwarz Drin ist ein wunderbarer Fluss und hier ist eine schönes Kehrwasser zum Baden. Du kannst dich stundenlang von der Strömung durch den Fluss treiben lassen nur um dann wieder mit dem Kehrwasser am Ufer wieder nach oben zu treiben. Nur den richtigen Punkt zur Umkehr darfst du nicht verpassen, sonst geht die Reise weiter den Fluss hinab.

Ura e Vashes

Unterhalb des Ura e Vashes

Hoch oben durchschneidet eine gewaltige Baustelle die Berge. Unten im Tal liegt ein kleiner historischer Ort versteckt. Wahrscheinlich liegt hier die unbekannteste Bogenbrücke von Albanien. Oder zumindest die unerreichbarste. Auf dem Weg zu einem Lgerplatz für die Nacht empfehlen uns ein paar Jugendliche diesen Ort. Einmal den Berg auf einer Piste nach oben und dann wieder genauso tief runter. Ob wir da jemals wieder wegkommen wollen wir gar nicht ausprobieren.

Also folgen wir einer anderen, jämmerlichen Piste direkt am Lauf des Flusses entlang. Ura e Vashes haben wir so nie erreicht. Für einen Fussmarsch fehlten uns weitere Urlaubstage in Albanien. Der Fluss selbst gibt aber bereits hier an jede Ecke tolle Badeplätze ab.

Siehe auch