Erich Scholz: Unterschied zwischen den Versionen

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* [http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=2.1/SET=1/TTL=5/REL?PPN=134514831 Erich Scholz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek]
* [http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=2.1/SET=1/TTL=5/REL?PPN=134514831 Erich Scholz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek]
* [http://www.berlin.de/rubrik/hauptstadt/verbannte_buecher/suche.php?suche=Scholz&submit=Suche  Erich Scholz, in der Liste der von den Nationalsozialisten verbotenen Schriften, Stand 1938.]
* [http://www.berlin.de/rubrik/hauptstadt/verbannte_buecher/suche.php?suche=Scholz&submit=Suche  Erich Scholz, in der Liste der von den Nationalsozialisten verbotenen Schriften, Stand 1938.]


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Version vom 19. Juni 2018, 21:23 Uhr

Erich Scholz (* 18. Mai 1911 in Tarnowitz (Tarnowskie Góry); † 2. Oktober 2000 in Rimbach (Odenwald)) war ein deutscher Architekt, Autor und Liedschöpfer der Jugendbewegung.

Scholz war Angehöriger der deutschen Jugendbewegung und erlangte besonders durch seine zahlreichen Lieder Bekanntheit. Er ist auch unter seinem Fahrtennamen olka bekannt.

Biografie

Nach dem Gymnasium in Tarnowitz und dem Abitur in Kattowitz nahm Olka ein Studium der Vermessungstechnik in Danzig auf, das er 1934 abbrach. Von 1936 bis 1938 absolvierte er ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg; in dieser Zeit übernahm er die Leitung der Gruppe Polen im Bund Auslandsdeutscher Studierender. Ende 1938 erhielt er das Ingenieursdiplom, danach arbeitete Scholz in einem Architekturbüro.

1938 wurde Scholz eingebürgert, er trat der Allgemeinen SS in Berlin bei. 1941 meldete er sich freiwillig zur Waffen-SS. Ab 1942 war er Mitarbeiter der Amtsgruppe C, Bauten, im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) und im Rahmen des Generalplans Ost an den Planungen für eine gewaltsame „Germanisierung“ Osteuropas beteiligt.

Von September 1942 bis Februar 1945 war er Adjutant bei SS-Brigadeführer Staatsrat Dr. Schieber im Rüstungslieferungsamt des Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition. Im Januar 1943, während des Desasters von Stalingrad, wurde er zur Truppe kommandiert, jedoch sicher auf Intervention von Dr. Schieber wieder ins Rüstungsministerium zurückversetzt. Anfang 1945 wurde er als Kommandant der aus KZ-Häftlingen gebildeten IV. SS-Baubrigade nach Ellrich im Harz versetzt.

Im April 1945 führte er einen Evakuierungsmarsch, dabei wurde er von US-amerikanischen Einheiten festgenommen. Von 1945 bis 1948 war er in amerikanischem Kriegsverbrechergewahrsam in Dachau. Nach seiner Entlassung 1948 wurde Scholz Architekt bei der BASF. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er der SPD bei.

1993 sollte Scholz den Eichendorff-Literaturpreis erhalten. Nachdem Rechercheergebnisse aus dem Berlin Document Center und dem Institut für Zeitgeschichte veröffentlicht wurden, widerrief die Jury ihr Votum. Den Preis erhielt dann Bodo Heimann.

Jugendarbeit

Erich Scholz war sowohl vor wie auch nach dem Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Gruppen der Bündischen Jugend meist in führender Position tätig. Vor 1933 war er Mitglied in der „Jungdeutschen Erneuerungsbewegung in Polen“. Scholz war beteiligt an der Herausgabe der Zeitschrift Zelte im Osten, er veröffentlichte dort Texte, Lieder und Grafiken. Er war führendes Mitglied der Deutschen Jungenschaft in Polen und wurde in die dj.1.11 aufgenommen. Nach dem Engagement Eberhard Koebels in der KPD trat Scholz in die Jungentrucht von Karl Christian Müller, genannt teut, über. Von 1933 bis 1936 war er nach eigenen Angaben zeitweise hauptberuflicher Führer in der Hitlerjugend.

1959 wurde Scholz Mitglied in der wieder neu gegründeten Deutschen Jungentrucht und wirkte 1960 an deren Zusammenschluss mit dem Jungwandervogel und der Jungenschaft im Bund zum "Bundes deutscher Jungenschaften“ (BdJ) mit.

Einige bekannte Lieder / Vertonungen

  • Aber am Abend laden wir uns ein
  • Bruder nun wird es Abend, nimm die ein Glas zum Wein (Triodimali)
  • Meine Sonne will ich fragen
  • Nacht steht Hunger starr in unserm Traum
  • Unter den Toren im Schatten der Stadt (Text & Weise: Olka)
  • Was ließen jene, die vor uns schon waren

Veröffentlichte Lieder / Vertonungen

(alphabetisch nach Liedanfang)

Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

A

  • Abends im Lager Regen fällt aufs Zelt
  • Abends, wenn der Mond sich zeigt
  • Aber am Abend, laden wir uns ein
  • Aber die hellen Wasser, die hellen Wellen
  • Achtung, Kamerad, der Kampf ist nicht vorbei
  • Als man uns in die weite Welt geboren
  • Als Pedder seinen Arm verlor
  • Am Abend sprach ich, ach wie bin ich müde
  • Auf dem Holztisch da trocknen die Pfützen
  • Auf den Berg sind wir gegangen
  • Auf, braunes Pferd, auf du grauer Stahl
  • Auf, laßt sie Anker steigen
  • Auf nach Petsamo (Laßt und wieder die große Straße ziehn) (Strophen 2&3; Weise keh)

B

  • Bei Bogdan Kambolla
  • Belagerung von Tombaleeh (Zehn Tage lag die Flotte auf der Reede)
  • Blank Pidder (Nachts vor dem Fenster steht der Wind)
  • Brautraub auf Sidonia (Hinter Mylos, fern dem Hafen)

C

  • Canto italiano (An der Straße nach Tortona)

D

  • Da hatt' ichs plötzlich satt
  • Das 100. Lied (Ich dachte oft, nun wär's genug)
  • Das Jahr wird alt voll Dunkelheit
  • Das Lied von der Schenke (Hej, Wirt, mach auf)
  • Den Weg, den ich geh (Treibt mein Lied im Wind der einsamen Zeit)
  • Der Abend kommt wieder aus westlichen Breiten
  • Der blaue Peter weht im Wind
  • Der bleiche Mond hat uns geweckt
  • Der Liedertrödler (Trägt mein Schiff eine reiche Fracht)
  • Der Sommer steht im Land, ihr lieben Kameraden
  • Die Banda (Dschia Dschia Dschiada)
  • Die Braut vom Trondalfinne (Es sprach der Herr zu seinem Knecht)
  • Die goldene Horde (Langsam reitet uns're Horde) (Weise: petusen)
  • Die graue Kompanie trägt nicht Lutzen und nicht Schnur
  • Die Parole (Wenn du mich fragst nach jenem Weg)
  • Die Menschen, sie kommen in dunklen Gezeiten
  • Die naßen Musikanten (Und der Regen rinnt und wieder in die Schuh)
  • Die Spuren, die unserem Land eingeprägt
  • Die unglaubliche Geschichte von Franzek (Franzek ist gestorben, spielten sie ihm einen)

E

  • Einmal und vor langer Zeit
  • Eskimo-Lied (Da überdenke ich alle kleinen Abenteuer)
  • Es fuhren vier Kerls auf einem Pott
  • Es kommen die Tage, da mußt du verlassen
  • Es war einst ein König in Island droben
  • Es weht der Wind von Nord und Süd

F

  • Fallen die Schatten über die Hänge
  • Fern überm See beginnt die Nacht
  • Ferne Wolken sah ich reisen
  • Flamenco (An der Mauer von La Gola)
  • Festlied (Hört, Gesellen, auf der Strecke)
  • Finnlandfahrt (Wieder zieht unsre kleine Schar)
  • Führst du die Waffe zum Fechten

G

  • Geh ich die Gassen lang

H

  • Hab so manche Straße ja schon gesehn
  • Hat mein reicher Freund wohl zwei schöne, starke Pferde
  • Heimat (Im Morgennebel schwimmen Tal und Wälder)
  • Hejo, hejo, horch in den Wind
  • Herbstbunt färbt sich Wald und Heide
  • Heute muß ich Abschied nehmen

I

  • Ich hab meinen Vater nicht gekannt
  • Ich hatte in der Jugend einen wunderschönen Baum
  • Ich sattle mir mein schwarzes Pferd
  • Ich wollt zu den Soldaten in das Feldquartier
  • Ihr lieben Kameraden (Als wir die grauen Fahnen aufzogen)
  • Im Gedächtnis (Wir haben die Meilen nicht gezählt)
  • Irgendwo und immer wieder ( Als wir auf die Schiffe gingen)

K

  • Karpatenfahrt (Einsame Pfade sind wir gezogen)
  • Klage der Gefährten (Wer kann die Stunden vergessen)

L

  • Lager an der Ostsee (Schwarze Zelte, weiße Dünen)
  • Landsuche (Im Westen sollte es besser sein)
  • Lang ist der Weg und die Füße sind schwer
  • Langsam, leise, froh uns friedlich
  • La musica trista (Wir armen Musici)
  • La prima vera (Vor meinem Fenster spielt der Frühling seine Vogelflöte)
  • Laß deine Pferdchen nur Traben (nach einer Weise aus Kastilien)
  • Laßt uns unsre alten Lieder weitertragen
  • Leichtes Holz, mein Boot, so fahren wir aus
  • Leise stellt schon überm Land der Müde Tag den Atem ein
  • Lied der Bauern von Orgnac (Chevalier, ihr sollt uns sagen)
  • Lied der Schweden vor Poltowa (Kamen Schiffe übers Meer, vollgeladen mit Kanonen)
  • Lied des enttäuschten Mädchens (Kam einstens von Fern ein fremder Reitersmann)
  • Lied von dem Kern der Dinge (Bedenk ich's wohl, so geht es mir)
  • Lilas de Perigord (Meine Sonne will ich fagen, meine Sterne, meine Nacht)
  • Los der Weiber (Gänse, Hühner und die grünen Enten)

M

  • Man hat sie von Zuhaus geholt
  • Marusja moja (Wenn auf leeren Feldern die Ulanen reiten)
  • Matrosenlied (Gehst du mit uns auf das offene Meer?)
  • Meinen weißen Ziegenmantel hab ich verspielt
  • Morgenlied (Brüder, der Tag bricht an)
  • Mosbach (Sitzen wir wieder fröhlich zusammen)

N

  • Nachtlied der Zeltwache (Sei leise zur Nacht, wenn der Regenwind wacht)
  • Nacht steht Hunger starr in unserm Traum
  • Nordmänner Tanzlied (Wolln wir über die Grausee fahren)

O

  • Oberschlesien (Dort hinterm Wald, dort liegt die lange Straße)
  • O große Welt, o kleine Zeit
  • Ohne Schuh und ohne Strümpfe
  • Ostsee Rosenort (Über die Straßen der Ströme) (Weise: Roland)

P

  • Pedro, spiel auf, spiel zur Kola auf
  • Pelko hat gestohlen beim Bauern ein Ei
  • Pennbruders Lied (Zieh als armer Lumpenhund)
  • Peters Traum (Peter wollte Fische fangen)
  • Polnisches Scherzlied (Miaua baba kokotschika)

R

  • Reif ist nun der Sommerbaum
  • Rittens einstens drei Burschen hinaus

S

  • s gibt ka junge Leit mehr
  • Sag an, mein alter Fahrtenfreund (Horst Fritsch gewidmet)
  • Sag mir Bursch, wann willst du frein?
  • Sah ich auf der Weide ein braunes Pferdchen
  • Saßen zwei Jäger still bei der Nacht
  • Schaut mich nicht so traurig an, alte Tippelbrüder
  • Schon heller sind die Tage
  • Schultert das Gewehr (Eine Schlacht verloren, heia, mag es sein)
  • Schwert und Hand (Unsre Schwerter tragen Rost)
  • Sehr alt sind die Wälder
  • Singend zogen die Soldaten, zogen in den Kampf für Polen (Weise aus Polen)
  • Sonne, mein herrisches, jeißes Gestirn (In memoriam dj.1.11)
  • Springt der Stein vom Huf und der Regen
  • Steh auf einer Brücke
  • Steigen drei Fischer an das Land (Weise aus Frankreich)
  • Stunker's Lied (Da saß ich im Two Men's Inn)
  • Sucht ihr nach des Adlers Reisen
  • Szva Dziewecka (Ging ein Mädchen aus dem Städtchen)

T

  • Tanz, mein Lieber, tanz, mein Lieber
  • Tief auf dem Grunde der Meere
  • Trag auf meinem Mantel weiß (Weise aus Frankreich)
  • Tropftrallala (Als wir durch Masuren zogen)
  • Triodimali (Bruder nun wird es Abend, nimm die ein Glas zum Wein)
  • Tscherkessenlied (Die Steppe zittert und es klopfen harte Hufen)

Ü

  • Über den Deich, und das Watt und das Meer
  • Über der weißen Nacht steht hell der große Bär
  • Über die regennaßen Fährten (Straßen fragen den Teufel nach Ruhm und Gewinn)
  • Und als der Krieg im dritten Jahr (Dumpfe Trommel vor uns her)
  • Und ich les in meinem Fahrtenbuch
  • Unter den Toren im Schatten der Stadt

V

  • Vom Hochmut der Brüder (Vergeßt nicht, hohe Herrn)
  • Von der Klage des kleinen Mannes (Großer Kaiser, großer König)
  • Vor Jamaika lag einst unser Kahn
  • Vor uns die Nacht, und der Wind spielt im Haar
  • Voran, tapfre Schar, deine Fahne fliegt weit

W

  • Was aber wird uns bleiben?
  • Was kümmern mich die Blicke, der Neid in meiner Spur
  • Was ließen jene, die vor uns schon waren (Weise nach einem barocken Lautensatz von Tielman Susato)
  • Was träumen wir von altem Glück
  • Weil unsre Herzen zwei sind
  • Westlich von Altamira (Wir trafen uns am Straßenrand)
  • Wieviel Männer lockte der blanke Stahl
  • Wir fahren ein in das Gestein
  • Wir gehen an ein großes Fest
  • Wir waren fast schon überall
  • Wir wählten den Sommer, wir schnürten den Schuh (Weise: Jürgen Dornheim (judo) und Stefan Stinchcombe (stinchi))
  • Wohin geht unsre Reise, wohin in diesen Tagen?

Z

  • Zu Taburetschka auf dem Berge

Veröffentlichungen

  • Lieder der Rotte Brabant, Verlag Günther Wolff – Das junge Volk, 1935
  • Legenden. 1935
  • Die silbernen Hufe. 1942
  • Olkas Lieder. Südmarkverlag Fritsch KG, Heidenheim an der Brenz, 1984. ISBN 3-88258-080-1
  • Der Liedertrödler. Südmarkverlag Fritsch KG. Heidenheim an der Brenz, 1987. ISBN 3-88258-101-8
  • Zur Geschichte der bündischen Lieder. Artikel in der Zeitschrift der eisbrecher, Ausgabe 1/1988. ISSN 0342-1597, Verlag der Jugendbewegung
  • Aus einem nahen fernen Land. Oberschlesische Narben. Dülmen 1990
  • Erich Scholz; Norbert Dolezich: Synek, das Söhnchen. Laumann Druck und Verlag (1991), ISBN 3899600851
  • Die Unruh : Lebenserinnerungen / Erich Scholz - olka, Edermünde : Verlag Achim Freudenstein, 2003

Quellen / Literatur

  • jungenschaft RESISTANCE (Hrsg.): Eine Dokumentation der Verhinderung der Verleihung des "Eichendorff-Preises" an Erich Scholz. herausgegeben vom „dokumentationsarchiv der antifaschistischen deutschen jungenschaft dj.1.11“ (Mit Aktenauszügen aus dem Berlin Document Center)
  • Joachim Neander: Das Konzentrationslager Mittelbau in der Endphase der nationalsozialistischen Diktatur. Zur Geschichte des letzten im „Dritten Reich“ gegründeten selbstständigen Konzentrationslagers unter besonderer Berücksichtigung seiner Auflösungsphase. Papierflieger, Clausthal-Zellerfeld 1997. ISBN 3-89720-046-5
  • Joachim Neander: Die Evakuierung der Lager der SS-Baubrigaden III und IV im April 1945. in: Firouz Vladi: Der Bau der Helmetalbahn. Ein Bericht von der Eisenbahngeschichte, den KZ-Außenlagern der SS-Baubrigaden, der Zwangsarbeit im Südharz in den Jahren 1944-45 und den Evakuierungsmärschen im April 1945, S. 134–159. Mecke, Duderstadt 2000. ISBN 3-932752-55-4
  • Bruno Wasser: Himmlers Raumplanung im Osten. Der Generalplan Ost in Polen 1940-1944. Birkhäuser, Basel 1994. ISBN 3-7643-2852-5
  • Publizistik & Kunst Heft 7/8 Juli/August 1993. IG-Medien. Veröffentlichung über die Geplante Verleihung des Eichendorff-Literaturpreis 1993 an Scholz
  • zum tod von olka. Nachruf in der Zeitschrift der eisbrecher, Ausgabe 4/2000. Verlag der Jugendbewegung
  • Die andere Saite. Olkas Lieder und das Leben von Erich Scholz. In der eisbrecher, Ausgabe 3/2006. Verlag der Jugendbewegung und ergänzend der eisbrecher-reader Erich Scholz (PDF, 4,6 MB)
  • Jürgen Reulecke, Helmut König: Was ließen jene, die vor uns schon waren?: Der jugendbewegte Schriftsteller Erich Scholz-olka (1911-2000), Wochenschau Verlag 2011, ISBN 3-89974-702-X

Weblinks


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