O wie wohl ist mir am Abend

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O wie wohl ist mir am Abend

Datei:O wie wohl ist mir am Abend.jpg

Text & Melodie Volkslied
Urheberrecht
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Ebersberger Liedersammlung


% Dieses Notenblatt wurde erstellt von David Göhler
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%  title = "O wie wohl ist mir am Abend" 	  % Die Überschrift der Noten wird zentriert gesetzt.
%  subtitle = "3-stimmiger Kanon"                                  % weitere zentrierte Überschrift.
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  %c2. f4 c2 f4 c2 c2. f4 c2 f4 c2 c2. c2. c2.
  c2. f4. c4. f4. c4. 
  c2. f4. c4. f4. c4. 
  c2. f2. c2.
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melodie = \relative c' {
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%  \partial 4  % kein Auftakt
  \autoBeamOff
    c4^"1. Stimme" d8 e4 c8 f4 e8 e( d) c f4 e8 e( d) c\fermata\breathe\break
	e4^"2. Stimme" f8 g4 e8 a4 g8 g( f) e a4 g8 g( f) e\fermata\breathe\break
	c4.^"3. Stimme" c4. c4. c4. c4. c4. \fermata\breathe\bar "|."
}
text = \lyricmode {
%  \set stanza = "1."
  O wie wohl ist mir am A -- bend, mir am A -- bend,
  wenn zur Ruh die Glo -- cken läu -- ten, Glo -- cken läu -- ten:
  Bim, bam, bim, bam, bim, bam.
}

\score {
  <<
    \new ChordNames { \akkorde }
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Variante

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c2^"1." d4 | e2 c4 | f2 e4 | e( d) c | f2 e4 | e( d) c \fermata | \break
e2^"2." f4 | g2 e4 | a2 g4 | g( f) e | a2 g4 | g( f) e \fermata | \break
c2.^"3." | c | c | c | c | c \fermata \bar "|." }
\addlyrics { 
O wie wohl ist mir am A -- bend, mir am A -- bend,
wenn zur Ruh die Glo -- cken läu -- ten, Glo -- cken läu -- ten.
Bim, bam, bim, bam, bim, bam.
}

Ursprung

Das Werk wird häufig dem Lehrer und Komponisten Karl Friedrich Schulz (1784–1850) zugeschrieben. In der Tat findet sich der älteste bekannte Nachweis des Liedes in dessen Gesanglehre.[1] Ob Schulz tatsächlich auch der Autor des Liedes ist, ist aber nicht gesichert. Die gelegentlich zu findende Zuschreibung an den Gewandhauskapellmeister Johann Philipp Christian Schulz (1773–1827) beruht offenbar auf einer Namensverwechslung. Ein Abdruck des Liedes bei Johann Daniel Elster (1796–1857) erfolgte erst 1846,[2] über 20 Jahre nach dem ältesten Nachweis.

Die Melodie geht auf ältere Vorlagen zurück. Das melodische Modell findet sich auf den Text Ubi est spes mea? („Wo ist meine Hoffnung?“) in einem liturgischen Drama, das in einem Prozessionale des 14. Jahrhunderts überliefert ist.[3][4][5][6] Im 16. Jahrhundert wurde dieser Melodie der Choral Mein lieber Herr, ich preise dich unterlegt.

Auch Arcangelo Corelli verwendet in der Pastorale seines „Weihnachtskonzerts“ Fatto per la notte di Natale g-Moll op. 6 Nr. 8 (1714) ein Thema, das auf diesem Melodietypus basiert.[7]

Im slawischen Raum lebte die Melodie in anderer rhythmischer Gestalt als kroatisches Volkslied weiter, das in burgenlandkroatischen Gebieten in verschiedenen Textfassungen unter dem Titel „Stal se jesem“ („Ich bin aufgestanden“) gesungen wurde. Dieses diente Joseph Haydn 1797 als Vorlage zur österreichischen Kaiserhymne Gott erhalte Franz, den Kaiser (Hob XXVIa:43).[8] 1841 dichtete Hoffmann von Fallersleben zu Haydns Melodie die Verse des Lieds der Deutschen, das heute als deutsche Nationalhymne dient.

Inhalt und Form

Bei O wie wohl ist mir am Abend handelt es sich um die einfachste Form eines Kanons, den „natürlichen Kanon“, bei der eine Stimme den melodischen Verlauf der anderen Stimme durch Phasenverschiebung (hier im Terzabstand) genau imitiert.[9] Der dritte Abschnitt des Kanons imitiert nur lautmalerisch auf dem Grundton den gleichmäßigen Schlag einer Glocke. Er trägt so zur Beruhigung bei, die das Lied als Abendlied wirksam werden lässt.

Rezeption

In Thomas Manns Roman Doktor Faustus macht Adrian Leverkühn seine ersten Erfahrungen mit polyphoner Musik anhand dieses Kanons.[10]

Literatur

  • Theo Mang, Sunhilt Mang (Hrsg.): Der Liederquell. Noetzel, Wilhelmshaven 2007, ISBN 978-3-7959-0850-8, S. 778–779.
  • Das Kanon-Buch. Schott, Mainz 1999, ISBN 3-7957-5374-0, S. 166.
  • Frauke Schmitz-Gropengießer (Hrsg.): Froh zu sein bedarf es wenig. Kanonlieder (= Reclam UB 19068). Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-019068-5, S. 14.
  • Helmut Zelton (Hrsg.): Deutsche Volkslieder. Noetzel, Wilhelmshaven 1988, ISBN 3-7959-0555-9, S. 117.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Schulz: Leitfaden bei der Gesanglehre nach der Elementarmethode. 3. Auflage. Darnemann, Leipzig/Züllichau/Freistadt 1824, S. 66
  2. Daniel Elster: Schweizerische Volks-Gesangschule. Theoretisch-praktisches Lehrbuch für Lehrende und Lernende. Zehnder, Baden 1846, S. 233
  3. Anselm Schubiger: Musicalische Spicilegien (= Publikation älterer praktischer und theoretischer Musikwerke des 15. und 16. Jahrhunderts. Band 5). Liepmannsohn, Berlin 1873, S. 21 f. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3Dpublikationlte05gese~MDZ%3D%0A~SZ%3D22~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. Wilhelm Tappert: Wandernde Melodien. Eine musikalische Studie. 2. Auflage. Brachvogel & Ranft, Berlin 1889, S. 7–10 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3Dwanderndemelodi01tappgoog~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn18~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. Hans Renner: Grundlagen der Musik. Reclam, Stuttgart 1953, S. 85. Neuausgabe: Schott, Mainz 2003, ISBN 3-254-08367-9, S. 94 f.
  6. Kurt Schilling: Die Kunst: Bedeutung, Entwicklung, Wesen, Gattungen. A. Hain, Meisenheim 1961, S. 168
  7. Arcangelo Corelli: Concerto grosso op. 6 Nr. 8: VI. Pastorale auf YouTube
  8. Hans Renner: Geschichte der Musik. 8. Auflage. DVA, Stuttgart 1985, ISBN 3-421-06244-7, S. 345: „[Haydns] letztes schönstes Lied, die Weise zu ‚Gott erhalte Franz den Kaiser‘ […] hat eine weitverzweigte Ahnenreihe, die sich bis auf ein uraltes böhmisches Prozessionslied zurückführen lässt.“
  9. Theo Mang, Sunhilt Mang (Hrsg.): Der Liederquell. Noetzel, Wilhelmshaven 2007, ISBN 978-3-7959-0850-8, S. 778–779.
  10. Thomas Mann: Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde. Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-90403-7
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