Hering (oder Häring)

Aus Jurtenland-Wiki
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Hering oder Häring, da scheiden sich die Geister. Für die einen ist das eine wie das andere, Hering und Häring eignen sich beide, um eine Jurte oder Kohte auf dem Boden zu befestigen. Für die anderen stinkt der Hering nach Fisch und scheint kaum geeignet, um diesen mit einem Hammer in den Boden zu klopfen. Nur der Häring sei das Mittel der Wahl, um sein Zelt gegen Wind zu schützen.

Begriffsklärung

Aber was ist nun wirklich richtig? Sowohl der Duden und die Wikipedia kennen den Häring nur als Nachnamen und bezeichnen Fisch wie Zeltpflock mit der Schreibweise Hering.

Bedeutung des Wortes Hering im Duden

  • (in großen Schwärmen besonders in den nördlichen Meeren auftretender) Fisch mit grünlich blauem Rücken und silberglänzenden, leicht gewölbten Körperseiten, der als Speisefisch verwendet wird
  • schmaler Holz- oder Metallpflock, der mit einer Nase oder Kerbe zum Einhängen der Zeltschnüre versehen ist und der beim Aufbau eines Zeltes am Zeltrand in den Boden geschlagen wird; Zeltpflock[1]

Bedeutung des Wortes Hering in der Wikipedia

  • Hering nennt man den Verankerungsstift bei Zelten. Die alternativen Namen sind Zelt-, Leinen-, Seil- oder Spannnagel und bezeichnen korrekterweise einfache Zeltnägel[2]
  • Der Atlantische Hering (Clupea harengus) ist einer der häufigsten Fische der Welt, einer der bedeutendsten Speisefische und gehört zur Gattung der Echten Heringe[3]

Hering oder Häring bei FAQL

Schon im Althochdeutschen sind die Formen haring und hering, im Mittelhochdeutschen hærinc und herinc belegt. In aktuellen Wörterbüchern ist Hering die klar bevorzugte Schreibweise, ohne Unterscheidung zwischen Fisch und Zeltpflock; letzterer ist wahrscheinlich aufgrund seiner Form nach dem Fisch benannt (belegt seit dem Ende des 19. Jahrhunderts). Häring war noch im ersten Duden (1880) verzeichnet, verwies aber schon dort auf Hering. Auch der sechsbändige Wahrig (1981) kennt Häring noch, bezeichnet die Form aber als veraltet und verweist gleichfalls auf Hering. Mackensen trennt — wie manche Schreiber noch heute — als einziger in frühen Auflagen zwischen Häring (Zeltpflock) und Hering (Fisch), schließt sich später jedoch dem Trend an und verweist unter Häring nur noch auf Hering. Einen weiteren Abweichler entdeckte Wolf Busch: So verweist Meyers kleines Lexikon (BI Leipzig, 1968) von Häring auf Hering. Harung (»In einen Harung jung und schlank …«) war nur im Grimm (1872) aufzufinden, wird dort aber als »neuerdings in komischer rede aufgekommen alterthümelnd« bezeichnet.[4]

Weitere Quellen

Gibst du bei Google die Suche nach Hering oder Häring ein, schlägt dir sofort die Suchplattform direkt die korrigierte Form Hering oder Hering vor.[5]

Der Begriff Hering wird im dem Wiktionary ebenfalls als Fisch oder Holz- bzw. Metallpflock bezeichnet.[6]

In der rückwärtigen Übersetzung von herring (englisch für den Fisch) ins Deutsche verweist dict.cc sowohl auf Hering wie auch auf Häring (wohlbemerkt beides für den Fisch), letzteres wird aber als veraltet angesehen.[7]

Fazit

Vielleicht wäre unsere Sprache mit der Unterscheidung von Hering als Fisch und Häring als Zeltpflock etwas reicher, aber die Schreibweise mit ä galt wohl bereits 1880 als veraltet. Auch scheint der veraltete Häring gleichmaßen für den Fisch, wie den Pflock früher Verwendung gefunden zu haben. Wir brauchen also nicht auf den aktuellen Verfall unserer Sprache zu schimpfen, das haben unsere Urgroßeltern in dem Fall des Herings bestimmt schon abgehakt.

Unsere Empfehlung ist in dem Fall mit den Fischen im Strom zu schwimmen und beide Varianten (also Hering und Häring)einfach als Hering zu bezeichnen.

Verwendung

Belastungstest für Heringe

Den universellen Hering haben wir noch nicht gefunden. Für jeden Untergrund und jede Belastung scheint es mehr oder wenige geeignete Heringe zu geben. T-Profil Heringe sind zwar gute Allrounder und helfen in vielen Fällen, kommen aber gerade auf weichen Wiesen schnell an ihre Grenzen. Dort wäre z.b. ein ordentlicher Holzpflock viel besser in der Lage, die Jurte am Platz zu halten.

Je größer die Konstruktionen werden, desto größer werden auch die Heringe. Mit 30 cm langen Heringen lässt sich keine Jurtenburg wirklich sicher am Boden befestigen. Aber vielleicht hält ja statt des Herings wenigstens das Wetter und dann ist wieder alles gut. Die deutschen Normen zum Zeltbau beginnen erst bei 80 cm für einen Zeltpflock.[8] Die Größe ist also doch entscheidend.

Typen

T-Profil Hering

Datei:Tprofilhering.jpg
klassischer T-Profil-Hering

Stahlheringe aus T-Profilen sind gute Universalheringe. Für die meisten Böden und Anwendungen reichen 30 oder 40 cm. Diese Heringe werden in zwei Varianten angeboten. Klassisch ist das T-Profil am Kopfende angebohrt und mit einem Steckbolzen versehen.

Datei:Sicherheitshering.jpg
Sicherheitshering mit T-Profil

Bei der modernen Version als Sicherheitshering ist der Bügel oben aufgeschweißt. Das hat den Vorteil, dass der Hering bodeneben eingeschlagen werden kann und so keine Stolperfallen mit scharfen Kanten entstehen.

Holzhering

Ein Holzhering bringt mehr Reibung in den Boden. Und ist letztendlich das, was einen Pflock im Boden hält. Raues Holz hält besser als glatter Stahl, dicke Pflöcke sitzen kompakter in der Wiese, als ein schlankes Metallstück. Und deswegen spielt der Holzhering seine Stärken vor allem in nassen Wiesen aus. Da kann ihm keiner das Wasser reichen.

Dafür hat der Holzhering seine Schwierigkeiten auf festen Boden. Manchmal ist dann eher der Hering zerklopft, als dass er auch nur 5 cm in den Boden hinein geht. Und wehe die lehmige Wiese trocknet im Sommerlager knochentrocken ab. Dann ist schon mancher langer Holzpflock einfach bodeneben abgesägt worden, weil der auch nicht aller Gewalt nicht mehr aus dem Boden wollte.

Holzhering lassen sich leicht selbst machen, besonders auf Fahrt braucht ihr kein schweres Material zu schleppen, sondern könnt einfach aus ein paar geeigneten Ästen schöne Heringe schnitzen.

https://www.youtube.com/watch?v=km2oDDoRobA

Holzheringe schnitzen

Erdnagel

Datei:Erdnagel.jpg
kleiner Erdnagel

Der Begriff Erdnagel ist nicht eindeutig geprägt. Bei den Pfadfindern und im Camping-Bereich sind damit eher kleine, dünne Heringe bis ca. 30 cm gemeint. Der Begriff wird allerdings auch für die großen, schweren Stabanker für Großzelte (auch Zeltpflock) verwendet.

In unserem Sprachgebrauch finden die Erdnägel Verwendung, um Planen und Seile am Boden festzustecken, die keine wirkliche Belastung aushalten müssen.

Zeltpflock

Bei der Konstruktion von großen Zelten, wie z.B. Festzelte oder Zirkuszelte, sprechen die Fachleute meist vom Zeltpflock oder Stabanker. Das sind Stangen aus Stahl mit ca. 20 bis 40 mm Durchmesser aus einem Stück mit einem geschmiedeten Kopf, der es erlaubt den Stabanker mit maschinell in den Boden zu treiben.

So ein Teil kann auch schon mal zwei Meter lang sein, um ein Zelt für 3.000 Menschen vorschriftsmässig gegen Orkane zu sichern.

weitere Begriffe

Es gibt natürlich weitere Bezeichnungen rund um den Hering, die Verwendung finden. Zum einen sind dies Synonyme, zum anderen aber auch Begriffe für spezielle Anwendungen

  • Zeltnagel

Haltekräfte

Haltekraft nach EN 13782
Erdnagel: Haltekraft bei Bodenwert 10: Haltekraft bei Bodenwert 17:
050 16x800mm 98,91 kg 168,25 kg
050 25x800mm 154,99 kg 264,1 kg
050 25 x 1000mm 197,82 kg 335,48 kg
050 40 x 1500mm 486,4 kg 825,96 kg
T-Eisen-Hering 30cm* 42,83 kg 73,42 kg
T-Eisen-Hering 40cm* 62,20 kg 105,03 kg
T-Eisen-Hering 50cm* 80,56 kg 136,64 kg

(*) Die T-Eisen-Heringe mal als Vergleichswert mit der gleichen Formel wie bei den Erdnägeln gerechnet. Die Werte dienen wirklich nur als grober Vergleichswert, da die Formel in der Norm nur Vollmaterialerdnägel berücksichtigt, aber keinen T-Stahl. Zusätzlich geht die Norm von einer Mindesteinschlaglänge von 800mm aus, die wir faktisch nicht mit T-Eisen-Heringen erreichen können.

Hinweise

Bodenwert 10: bindige Böden mit mindestens Halbsteifer Konsistenz

Bodenwert 17: für dicht gelagerte, nicht bindige Böden

Zugwinkel am Anker: >= 45°

Mindesteinschlaglänge: 800 mm (laut Norm)

Bei der Berechnung handelt es sich um eine Näherungsformel, die Durch Lasttests zu bestätigen ist.

Bezugsquellen

Siehe auch

Einzelnachweise